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Sichere Passwörter in der Schule

Wie wichtig Passwörter für uns sind, hierzu können sich sicher alle schnell einigen. Etwas problematischer wird es dann jedoch leider häufig, wenn man sich die verwendeten Passwörter genauer anschaut und darüber ins Gespräch kommen will, welche Aussagen sich anhand dieser Passwörter über die Person und deren Verhältnis zu den Chancen und Gefahren des Internets treffen lassen. Dabei geht es in keiner Weise darum, jemanden zu bevormunden, er oder sie habe im Internet nichts zu suchen, jedoch gibt es eine weitere Ebene des Problems, die häufig nicht bedacht wird. Es handelt sich dabei um mich und mein Handeln als Vorbild für Schüler, mit denen ich zu tun habe. Ein sehr schwieriges Feld, denn ob ich will oder nicht, färbt mein Handeln als Lehrer auch aus den Bereichen auf meine Umgebung ab, die ich eigentlich als mein privates Handeln definieren würde.

Um dies zu verdeutlichen an dieser Stelle ein simples Beispiel: Über fast ein Jahrzehnt bringe ich Schülern nun schon Deutsch bei. Diese Schüler kommen zumeist nur mit sehr eingeschränkten Sprachkenntnissen zu mir und müssen in kürzester Zeit die Sprache so lernen, dass sie sowohl im Alltag, als auch in der Schule ausreichend orientierungsfähig sind. In fast allen Gruppen lässt sich nach einer gewissen Zeit beobachten, wie nicht nur die Sprache und der Sprachgebrauch von mir zu den Schülern diffundiert, sondern auch mein eher, von anderen als zynisch bezeichneter, Humor. Dies geschieht, obwohl ich nicht bewusst Humor vermittelt habe, was auch gar nicht im Rahmen meiner Fähigkeiten liegen würde. Eine unbewusste Übernahme der am Rande wahrgenommenen Dinge findet statt, die sich nicht verhindern lässt.

Ähnlich sieht es aus, wenn ich den eigenen Umgang und die Offenheit gegenüber Technik betrachte. Auch dort kommt es zu einer Anpassung der Schüler an ihre Lehrer.

Diese Effekte sind häufig nicht beabsichtigt und stellen keine Form der bewussten Beeinflussung dar, sie existieren jedoch und sollten entsprechend beachtet werden. Warum nun also dies ganze Vorgeplänkel?

Eigentlich ist es sehr einfach: Gehe ich schlecht mit Passwörtern um, werden es Menschen in meiner Umgebung, die sich an mir orientieren, auch tun. Ich als Privatperson mag es also völlig lächerlich finden, mir sichere Passwörter auszudenken, ich als Lehrer bin jedoch in der Verantwortung meinen Schülern den Wert und den Sinn von sicheren Passwörtern in Wort und Tat zu vermitteln.

Hört sich im ersten Moment nach viel Arbeit an? Ist es aber gar nicht, denn es gibt Helfer, die ich nutzen kann, sogenannte Passwortmanager. Es handelt sich dabei um verschlüsselte Dateien, die ich mit einem einzigen Passwort öffnen kann. In einer dieser Dateien speichere ich nun alle meine Passwörter ab und muss mir fortan nur noch ein einziges, sicheres Passwort merken. So wird es dann zu einem wahren Kinderspiel, sich sichere Passwörter zu erstellen.

Welcher Passwortmanager passt zu mir?

Nun stellt sich natürlich die Frage nach einem Passwortmanager, der zu einem selbst passt. Hier können unterschiedliche Kriterien angelegt werden. Diese Entscheidung ist häufig auch sehr individuell. Mir ist es zum Beispiel sehr wichtig, dass ich meine Passwörter über meine eigenen Clouddienste und über mehrere Betriebssysteme und Plattformen synchronisieren kann. Ich bin jedoch gegen Abomodelle, die mich jeden Monat einen bestimmten Obolus kosten. Aus diesen Gründen habe ich mich für enpass entschieden. Dies schien mir mein persönlich bester Kompromiss zu sein. Ich hatte jedoch auch schon über mehrere Jahre 1password im Gebrauch und war sehr zufrieden damit, bis sie dann schließlich ein Abomodell eingeführt haben und ich dies nicht mehr ignorieren konnte.

Um dir die Auswahl ein wenig leichter zu machen, habe ich ein paar bekannte und bewährte Passwortmanager hier aufgelistet. Achte bitte darauf, dass es sich um lebende Programme handelt, was auch bedeutet, dass Schwachstellen immer mal wieder auftauchen und verschwinden können.

Ich hoffe, die Auswahl ist ein wenig hilfreich. Da es sich um eine Auswahl handelt, gibt es jedoch auch noch weitere Alternativen, die an dieser Stelle ungenannt sind.

Wie erstelle ich ein sicheres Passwort?

Deine sicheren Passwörter sollten zu 99,99% von einem Generator erstellt werden, Sonderzeichen, große und kleine Buchstaben sowie Zahlen in einer ausreichenden Menge enthalten. Dies ist leider nicht immer möglich für alle Zugänge, denn manche Passwörter müssen auch schnell von der Hand gehen. (Dies stellt jedoch tatsächlich eine sehr kleine Minderheit dar!)

Um auch diese Passwörter sicher zu gestalten, kann man auf folgendes Muster zurückgreifen:

[mehrereSonderzeichen]Nutzungsort@passendesAdjektiv[mehrereSonderzeichen]

In meinem Fall könnte ein zumindest gut gesichertes Passwort also wie folgt aussehen:

+!Schule10a@ruhig!+

Dieses Passwort ist sicherlich nicht super sicher, es sollte jedoch auch nicht sofort zu erraten sein und zumindest eine gewisse Zeit lang standhalten.

Fazit

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Artikel helfen, ein wenig die Angst vor sicheren Passwörtern zu verlieren und zu verstehen, weshalb diese auch dann wichtig sind, wenn wir es selbst nicht so sehen. Ähnliche Dinge, wie sie für Lehrer gelten, gelten nämlich auch für Eltern oder jeden anderen. Wir beeinflussen mit unserem Verhalten das Verhalten anderer Menschen in unserer Umgebung. Achten wir auf andere, sollten wir auch auf uns selbst achten.

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