Informatik als Pflichtfach

In den letzten Monaten gab es immer wieder Zeitungsartikel zur Erhebung von Informatik in den Kreis der sogenannten Pflichtfächer. Diese Artikel habe ich fast alle gelesen, sofern ich sie gefunden habe, und die meisten von ihnen haben mich mehr verwirrt und traurig gemacht, als ich es jemals gedacht hätte, denn sie gehen fast alle völlig an der Realität an Schulen, die ich selbst erlebe, vorbei. Es lohnt sich daher, einen Blick darauf zu werfen, wie Fächer in der Schule überhaupt ausgestaltet werden, um zu verstehen, welche Erwartungen und Perspektiven realistisch sind und welche nur auf dem Papier existieren.

Pflichtfach oder freie Wahl?

Die Entscheidung darüber, welche Fächer in den Schulen angeboten werden und wie sie strukturiert sind, liegt zu einem großen Teil bei den zuständigen Bildungsbehörden auf Bundes- oder Landesebene, wird jedoch tatsächlich vor allem von den Bedingungen vor Ort bestimmt, denn ein Fach kann nur dann sinnvoll unterrichtet werden, wenn es ausreichend qualifiziertes Lehrpersonal vor Ort gibt. Informatik ist in vielen Schulen bereits als Wahlpflichtfach oder sogar als Kernfach verfügbar und kann von Schülern aller Schulstufen belegt werden. Tatsächlich habe ich bisher noch an keiner Schule gearbeitet, ob vor, während oder nach meinem Referendariat, an der Informatik nicht auf den Stundenplan gestanden hat.

Informatik ist ein wichtiges Fach, das Schülern die Möglichkeit gibt, sich mit digitalen Technologien auseinanderzusetzen und die Fähigkeiten und Kenntnisse zu entwickeln, die für eine erfolgreiche Teilhabe an der digitalen Gesellschaft notwendig sind. Es umfasst die Bereiche der Programmierung, der Datenverarbeitung und der Informationssicherheit, die für viele Berufe und Branchen von großer Bedeutung sind.

Informatik kann in verschiedenen Formen unterrichtet werden, zum Beispiel als Einzel- oder Doppelstunde, als Projekt oder als Wettbewerb. Es gibt auch zahlreiche Möglichkeiten, Schüler in informatischen Aktivitäten außerhalb der Schule zu unterstützen, zum Beispiel durch den Besuch von Hackathons oder durch die Teilnahme an informatischen Wettbewerben.

Informatik kann also ein durch das jeweilige Bundesland gesetztes Pflichtfach sein, ist oft aber noch eher im Bereich der freiwillig zu wählenden Kurse beheimatet oder wird nur in einzelnen Jahrgängen angeboten. Von einem flächendeckenden Informatikunterricht kann in keinem mir bekannten Fall die Rede sein.

Warum Informatik wichtig ist

Es ist wichtig, dass Schüler die Möglichkeit haben, sich mit Informatik auseinanderzusetzen und die Fähigkeiten und Kenntnisse zu entwickeln, die für eine erfolgreiche Teilhabe an der digitalen Gesellschaft notwendig sind, denn Informatik umfasst die Bereiche der Programmierung, der Datenverarbeitung und der Informationssicherheit, die für viele Berufe und Branchen von großer Bedeutung sind. Die Einführung von Informatik als Pflichtfach an Schulen könnte eine Möglichkeit sein, eine aktive Teilhabe zu erreichen.

Auch kann Informatik kann Schülern dabei helfen, ihre kreativen und problemlösungsorientierten Fähigkeiten zu entwickeln und ihre analytischen und logischen Denkfähigkeiten zu verbessern. Durch den Unterricht in Informatik lernen Schüler auch, wie sie Informationen strukturieren und verarbeiten und wie sie digitale Technologien sinnvoll und verantwortungsbewusst einsetzen können.

Allerdings müssten auch die notwendigen Ressourcen bereitgestellt werden, um den Unterricht in Informatik sicherzustellen, darunter ausgebildete Lehrer und ausreichende technische Ausstattung. Genau an diesem Punkt wird es häufig schwierig, denn durch die erheblichen Engpässe im Personal, wird Informatik an vielen Schulen immer wieder in einen Office-Kurs verwandelt, was sich mit den eigentlichen Anforderungen des Faches nur schwer vereinbaren lässt.

Was sich ändern müsste

Um dem Anspruch eines Pflichtfaches gerecht zu werden müsste der Informatikunterricht an den Schulen sich deutlich verändern. Die Inhalte, wie ich sie bisher immer wieder erlebt habe, müssten umgestellt werden, hin zu den eigentlich sehr umfangreichen Fachanforderungen. Hierbei sollte man ehrlich zu sich selbst sein und wirklich schauen, welche Dinge umsetzbar sind und nicht nur die eigenen Grenzen erkennen, sondern auch mutig und beherzt mit diesen umgehen. Informatik als Pflichtfach hat den Anspruch nicht mehr zu einem Office-Kurs zu verkommen, denn das Schreiben von Texten und Abhalten von Präsentationen gehört zu mindestens gleichen Teilen auch in andere Fächer. Es kann kein dauerhaft gesunder Zustand für das Fach Informatik sein, wenn es lediglich dazu dient, die Themen zu bearbeiten, die von den anderen Fächern nicht gewünscht werden.

Ein weiterer Faktor, der sich wesentlich ändern müsste, ist die technische Ausstattung von Schulen, Schülern und Lehrkräften. Da dies jedoch nur untergeordnet mit Informatik als Fach, sondern viel eher mit dem generellen Zustand von Schule und Bildung zusammenhängt, werde ich an dieser Stelle nicht darauf eingehen.

Fazit

Generell denke ich, dass es eine große Chance für Informatik ist, wenn die Aufwertung zum Pflichtfach in immer mehr Jahrgangsstufen ankommt. Der hierdurch entstehende Druck auf Schulen und Schulträger könnte hoffentlich dazu führen, dass sich die Zustände endlich verbessern und wir in ein paar Jahren einen viel selbstverständlicheren Umgang mit digitalen Medien an Schulen vorfinden, denn außerhalb von Schulen ist dieser Umgang bereits selbstverständlich. Wir als Schulen stehen jedoch in der Pflicht, neben dem Konsum auch ein Bewusstsein und grundlegende über den Konsum hinausgehende Kompetenzen zu vermitteln, damit unsere Kinder später als mündige Bürger aktiv an unserer Gesellschaft teilhaben und diese gestalten können.

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